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Meeresstrand

Ans Haff nun fliegt die Möwe,
Und Dämmrung bricht herein;
Über die feuchten Watten
Spiegelt der Abendschein.

Graues Geflügel huschet
Neben dem Wasser her;
Wie Träume liegen die Inseln
Im Nebel auf dem Meer.

Ich höre des gärenden Schlammes
Geheimnisvollen Ton,
Einsames Vogelrufen-
So war es immer schon.

Noch einmal schauert leise
Und schweiget dann der Wind;
Vernehmlich werden die Stimmen,
Die über der Tiefe sind.

Dieses Gedicht entwarf Theodor Storm vermutlich im Sommer 1853 in Potsdam, in Gedanken in seiner Heimat.Erstveröffentlichung im Jahr 1856 Text nach:Theodor Storm: Gedichte. Hg. von K. E. Laage. Husum:Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1977.